Am Ende wird alles gut!

Die Eingewöhnungszeit

„Am Ende wird alles gut! Wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende!“

Oscar Wilde

Der Begriff Eingewöhnung beschreibt ein Modell, das von Hans Joachim Laewen für den gestalteten Übergang von der Familie in die Krippe entwickelt wurde und von  der Mutter, dem Vater oder einer anderen nahen Bezugsperson begleitet wird. In der unbekannten Umgebung stellt diese vertraute Person den sicheren Hafen für das Kind dar. Deshalb ist es sehr wichtig, dass es immer dieselbe Person ist, die in der Krippe für das Kind da ist. Die Eltern werden von uns umfassend und rechtzeitig über den Ablauf der Eingewöhnung informiert. Einen Flyer, der den genauen Ablauf der Zeit beschreibt, senden wir den Eltern rechtzeitig zu. Es ist wichtig für die Eltern zu wissen, dass die Entwicklung, bis das Kind sicher in der Krippe angekommen ist, mehrere Wochen dauern kann. Sie können so ihren beruflichen Wiedereinstieg rechtzeitig planen.

Die ersten Besuche in der Krippe dauern eine Stunde. Das Kind lernt die pädagogischen Fachkräfte, die anderen Kinder und die Räume kennen. Zunächst noch sehr in der Nähe der vertrauten Person, dann aber je nach Temperament immer mutiger.

Oftmals sind es die allerersten Schritte des Kindes weg von den Eltern in ein noch ganz neues, unbekanntes Umfeld. Die Haltung der Eltern ist hier von besonderer Wichtigkeit: „Das ist ein guter Ort!“, „Ich habe Vertrauen in die Menschen, die sich hier um dich kümmern!“, „Hier wirst du gut spielen können!“ Das sind Signale, die dem Kind helfen, sich auf die neue Situation einzulassen. Dennoch verläuft keine Trennung ohne Tränen! Wir möchten, dass sich das Kind in der Krippe zeigen darf mit all seinen Fragen, seiner Traurigkeit und auch seiner Wut. Es soll merken, dass diese Gefühle ihre Berechtigung haben und verstanden werden. Wenn sich das Kind von der pädagogischen Fachkraft trösten lässt, ist ein wichtiger Schritt geschafft.

Über das Spiel nehmen wir Kontakt auf. Wir beobachten genau, was das Kind gerne macht und greifen so seine Interessen auf. Noch in Begleitung des Elternteiles wird das Kind das erste Mal in der Krippe essen und gewickelt. Wir erfahren hier im gemeinsamen Tun wichtige Besonderheiten, die wir berücksichtigen, wenn die Eltern nicht mehr dabei sind.
Nach der ersten Trennung wird der Zeitraum, den das Kind ohne Elternteil in der Krippe verbringt immer länger. Wenn es einen ganzen Vormittag bei uns verbracht hat, überlegen wir gemeinsam mit den Eltern, wann der Zeitpunkt für den ersten Mittagschlaf gekommen ist. Wenn das Kind in der Krippe schläft, ist für uns die Eingewöhnungszeit abgeschlossen.
Während der ganzen Zeit sind wir mit den Eltern in regem Austausch. Täglich dokumentieren wir kurz gemeinsam, wie der Tag verlaufen ist. Diese Aufzeichnungen sind die Grundlage für einen abschließenden gemeinsamen Blick auf diese besondere Zeit.

Nach einer Weile bitten wir die Eltern – wenn sie mögen – einen kurzen Text über ihre Erlebnisse zu schreiben. Die Texte sammeln wir in einem Ordner und legen ihn im nächsten Jahr für die neuen Eltern aus. Und bisher ist das einhellige Fazit: Wenn es auch manches Mal schwer war, am Ende war alles gut!

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