SPIELEND LEICHT
Lernen im Spiel
„Das Spiel ist der weg der Kinder zur Erkenntnis der Welt, in der sie zu leben und die zu verändern sie berufen sind.“
Maxim Gork
Wenn unser Kind den ganzen Tag über in der Krippe oder im Kindergarten „nur gespielt“ hat, so ist uns Erwachsenen das oftmals nicht genug. Wir meinen, es müsse nun ja mal langsam etwas mehr tun (?), insbesondere dann, wenn es bald in den Kindergarten bzw. Schule kommt. Dabei vergessen wir:
Das Spiel ist die „Arbeit“ des Kindes.
Im Spiel verarbeitet es die vielfältigen Eindrücke, die es tagtäglich aufnimmt. Im Spiel erprobt es das „reale“ Leben.
Die Krippe/der Kindergarten ist Spielraum, Bildungsraum, Experimentierraum und Lernraum zugleich und doch im übergeordnete Sinne SPIELRAUM:
Alle Erfahrungen macht das Kind in spielerischer Form!
Spiel sei hier verstanden als eine lustbetonte Tätigkeit, als etwas, bei dem ich mit Spaß und Feuereifer bei der Sache bin.
Spielende Kinder …
- sind Forscher, Entdecker, Baumeister, Statiker
- agieren selbständig und erfinderisch
- sind neugierig und ausdauernd
- sind phantasievoll und unkonventionell in ihrem Handeln
- haben ständig neue Ideen und Pläne
- sind Mutter, Vater, Kind und manchmal alles zugleich
- sind Regisseur, Akteur und Zuschauer
- sind streitlustig und versöhnungsfreudig
- sind durchsetzungsfähig und rücksichtsvoll
- sind kontaktfreudig oder rückzugswillig
- …
Fazit: Kinder „bilden“ sich im täglichen Spiel.
Unser Verständnis von Bildung
- Nach unserem Verständnis findet Lernen bzw. Bildung kontinuierlich während des Krippen-/Kindergarten-alltags statt. Unter Bildung und Lernen verstehen wir Prozesse, die den gesamten (Kindergarten-) Alltag durchdringen.
- Grundlage für Bildung ist ein Lebensplan, der genährt ist von Erwartungen, Hoffnungen, Zuversicht und Neugier. Dieser Lebensplan (positive Einstellung zum Leben) wird vermittelt durch Eltern und pädagogischen Fachkräfte.
- Bildung ist die Fähigkeit, sich vorhandenes Wissen nutzbar zu machen, es zu beurteilen, zu verstehen, anzuwenden und dadurch am Ende neues Wissen hervorzubringen. Unsere Aufgabe ist es, „...das Bewusstsein der Kinder für ihre Lernprozesse zu fördern, indem Lernen so organisiert wird, dass die Kinder bewusst erleben, dass sie lernen, was sie lernen und wie sie es gelernt haben."3)
- Bildung ist keine Ansammlung von Fertigkeiten und Wissen; erst wenn diese Fertigkeiten und dieses Wissen zu einem einheitlichen Ganzen zusammengefügt werden, das die ganze Person erfasst – seine Gefühle, Einsichten, sozialen Beziehungen – kann sinnvoll von Bildung gesprochen werden.4)
- Bildung (sich bilden) macht Spaß, wenn sie an den Grunderfahrungen der Kinder, ihrer „Arbeitsform" – dem Spiel - ansetzt und wenn es gelingt, Lust am Lernen und Spaß am Denken zu vermitteln. Ein Bildungskanon sollte „...dort Anschluss finden, wo Kinder aus sich selbst heraus versuchen, Durchblick über alles Wissenswerte zu bekommen und wo sie darüber philosophieren, was für sie Sinn macht im Leben." 5)
- Bildung ist nicht etwas, was irgendwann einmal abgeschlossen ist. Wir verstehen die Zeit, die die Kinder in der Krippe oder dem Kindergarten verbringen, als einen Baustein eines lebenslangen Lernens.